40 Jahre Gesamtschule in NRW

Veröffentlicht am 05.03.2010 in Schule und Bildung

DGB und GEW fordern bei der Festveranstaltung zum 40jährigen Bestehen von Gesamtschulen ein eindeutiges Bekenntnis von der Landesregierung zum Erhalt und Ausbau dieser Schulform in NRW. „Wenn wir mehr Chancengleichheit für unsere Kinder wollen, dann können wir auf die Gesamtschulen nicht verzichten“, mahnen die Vorsitzenden des DGB und der GEW, Guntram Schneider und Andreas Meyer-Lauber am Samstag in Bochum. Deshalb dürfe die Errichtung neuer Gesamtschulen nicht, wie aktuell im Oberbergischen Kreis geschehen, behindert werden.

Auf der Festveranstaltung mit der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschulen, dem Landeselternrat der Gesamtschulen und der Schulleitungsvereinigung der Gesamtschulen würdigen DGB und GEW die Leistungen der nordrhein-westfälischen Gesamtschulen. Die Landesregierung wird von Staatssekretär Winands als Gastredner vertreten.

„Die eindrucksvolle Bilanz von 40 Jahren Gesamtschulen ist auch für die Landesregierung ein Grund zum Feiern,“ bemerkt DGB-Bezirksvorsitzender Guntram Schneider. „Es ist an der Zeit, die Leistungen der Schulform anzuerkennen, statt ihre Entwicklung und Existenz zu bekämpfen.“

Der GEW Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber verweist auf die Integrationsleistungen der Gesamtschulen und auf die vielfältigen Ansätze individueller Förderung der Schülerinnen und Schüler. Hier werde das längere gemeinsame Lernen am konsequentesten umgesetzt und Kinder würden nicht von vorneherein nach vermeintlichen Begabungen sortiert. Das wüssten immer mehr Eltern zu schätzen.

Aber 15.000 junge Menschen könnten Jahr für Jahr bei ihrer Bewerbung um einen Gesamtschulplatz nicht berücksichtigt werden. „Nach wie vor missachtet die Landesregierung den Elternwillen,“ klagt Meyer-Lauber. Egal wo sich Eltern und Kommunalpolitiker um die Einrichtung einer Gesamtschule bemühen, der Widerstand der Landesregierung sei ihnen derzeit gewiss. „Diese Politik muss ein Ende haben“, fordert der GEW-Landesvorsitzende.

Hintergrund:

An den Gesamtschulen legen ca. 8000 Schülerinnen und Schüler pro Jahr ihr Abitur ab. 70% der Abiturienten der Gesamtschulen haben nach Abschluss der Grundschule keine Gymnasialempfehlung bekommen. Der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist an Gesamtschulen fast dreimal so hoch wie an Gymnasien