Der Wohnraum wird knapp

Veröffentlicht am 10.10.2014 in Soziales

NW vom 10.10.2014, von Von Karsten Schulz

Der Wohnraum wird knapp

Zahl der Asylbewerber nimmt weiter zu: Stadt wendet sich an die Privatvermieter

Vielen Espelkampern ist es wahrscheinlich schon aufgefallen: Das Stadtbild wird wieder bunter. Mehr und mehr Flüchtlinge aus Schwarzafrika werden der Stadt zugewiesen und müssen hier - zumindest so lange das Asylbewerber-Verfahren dauert - untergebracht werden. Bis zum 7. Oktober musste die Stadt in diesem Jahr allein 58 Flüchtlinge aus allen Teilen der Welt aufnehmen. 

Zum Vergleich: 2009 kamen nur zehn Personen. Darauf wiesen Integrationsbeauftrager Willy Hübert, Sozialarbeiterin Elke Seiker und Teamleiter Friedrich Schumacher gestern in einem Pressegespräch hin. Gemeinsam demonstrieren sie die deutlich steigende Tendenz der Zuwanderung auch nach Espelkamp an Säulen-Diagrammen. Bisher konnten die 136 Personen, die Leistungen nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz beziehen, dezentral im Stadtgebiet eine Bleibe finden. Dank der Aufbaugemeinschaft und eigener städtischer Immobilien war dies möglich. Hübert: "Für diese Lösung haben sich Politik und Verwaltung in einem Ratsbeschluss im Jahr 2010 gemeinsam entschieden." Seinerzeit wurden auch die maroden Notunterkünfte abgerissen, die aufgrund der Flüchtlingswelle wegen der Balkankrise nach Deutschland schwappte. Seinerzeit waren 800 Plätze unter anderem an der Königsberger Straße (heute: Isy 7) und an der Hagenriede geschaffen worden. Anschließend wurde mit der Aufbaugemeinschaft eine Vereinbarung getroffen, zukünftige Asylbewerber in leerstehende Aufbau-Wohnungen einzuquartieren. "Das ging bis jetzt auch gut, aber nunmehr haben wir kaum noch Reserven. Es ist alles belegt", sagte Hübert. 

Allerdings wolle man Container- oder gar Zeltstadtlösungen vermeiden, wie Fachbereichsleiter Manfred Langhorst betonte. Pressesprecher Torsten Siemon spricht von "humanitären Lösungen". Es gehe hier um Integration, denn "die meisten bleiben viele Jahre in unserer Stadt". Deshab geht der Appell an die Privatvermieter, leerstehenden Wohnraum zu melden und für die Vermietung an Asylbewerber zur Verfügung zu stellen. "Wir sind als Gesamtgesellschaft gefordert", so Hübert. Er nimmt entsprechende Meldungen unter Tel. 562 300 gerne entgegen.