Ergebnisoffene Diskussion erwünscht

Veröffentlicht am 15.01.2011 in Schule und Bildung

Westfalenblatt vom 15.01.2011
Von Felix Quebbemann

Die Pläne der evangelischen Kirche, in den Klassen 5 und 6 von Söderblom-Gymnasium
und Birger-Forell-Realschule ab 2013/14 gemeinsamen Unterricht zu geben, werden zurückgestellt.
Das gab Bürgermeister Heinrich Vieker während der Schulausschusssitzung am Donnerstagnachmittag bekannt. Er zitierte aus einem Schreiben der evangelischen Kirche, die Träger der beiden Bildungseinrichtungen ist. Die Kirche schreibt darin auch, dass sie nach einem Gespräch mit der Espelkamper Verwaltung und dem Experten Dr. Detlef Garbe für ein gemeinsames Angebot eines Schulentwicklungskonzeptes, das alle Schulformen mit einbezieht, ist.
Das Angebot liege seit einem Tag vor, erklärte BürgermeisterHeinrich Vieker.
Er betonte, dass in dem Gespräch mit der Kirche lediglich vorbereitende Maßnahmen getroffen worden seien. »Es ist alles vorbesprochen worden, aber es muss noch alles beschlossen werden «, sagte er und nahm damit auf die Vorwürfe der Opposition Bezug, etwas unter Ausschluss der Öffentlichkeit beschließen zu wollen.
»Wenn die Verwaltung Vorgespräche führt, um politische Entscheidungen vorzubereiten, ist das eine ganz normale Sache.«

Vieker erläuterte weiter, dass eine Bildungskonferenz eingerichtet werden solle, in der alle
Betroffenen – unter anderem Lehrer, Eltern und Politik – unter dem Motto »Schule für Espelkamp – gemeinsam neu denken« am Prozess der Schulentwicklung beteiligt werden sollen.
In der kommenden Woche werde sich das Kuratorium mit dem Angebot beschäftigen, erklärte Vieker. Danach werde es im Ältestenrat besprochen. Er betonte, dass es Sinn mache, diese Thematik nicht getrennt voneinander sondern gemeinsam zu behandeln.
»Entscheidungen müssen auf Kirchenseite genauso getroffen werden, wie bei uns.« Dabei sei
aber auch eine Reihenfolge bei den entsprechenden Gremien einzuhalten.
»Es muss irgendwie nacheinander gehen.« Die Entscheidungen über die zukünftige Bildungslandschaft müssen »ergebnisoffen sein, ohne vorab irgendwelche
Vorgaben zu machen«.
So eine wichtige Sache, »die 20 Jahre in Espelkamp halten soll«, bedinge ein solches Vorgehen, sagte der Bürgermeister.
Bereits zu Beginn der Sitzung, wie auch nach dem Vortrag des Bürgermeisters, wurde die Sitzung von allen Parteien sehr emotional und hitzig geführt (siehe Bericht unten).

Reinhard Bösch (SPD) versuchte schließlich, die Gemüter zu beruhigen.
Er betonte wie der Bürgermeister auch, dass es um die Ausgestaltung der Schullandschaft für die nächsten 20 bis 25 Jahre ginge und rief zur Besonnenheit auf.
Jakob Wall als Vertreter der evangelischen Allianz mahnte ebenfalls. »Wir sollten sachlich werden.« Es sei dringend notwendig, dass alle Seiten aufeinander zugingen. Nach dem Ende der öffentlichen Sitzung zeigte sich Fritz Sandkröger, Leiter der Waldschule, vom Ergebnis der Sitzung enttäuscht. Es habe in den zwei Stunden kaum eine inhaltliche Debatte gegeben.