
Es ist noch alles offen
Gut besuchte erste Anhörung zur Grundschul-Strukturplanung von Detlef Garbe
Espelkamp. Reinhard Bösch, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion im Espelkamper Stadtrat, stöhnte nach dem Ende der ersten Anhörung zur vorliegenden Grundschul-Strukturplanung von Detlef Garbe Montagabend in der Waldschule: "Da haben wir noch viel zu diskutieren. Das wird für uns Kommunalpolitiker eine sehr schwere Entscheidung." In der Tat: Demografischer Wandel, der zu deutlich zurückgehenden Schülerzahlen führt, und eine Überkapazität von Unterrichtsraum im Espelkamper Stadtgebiet führen dazu, dass Politiker darüber bestimmen müssen, ob und wenn ja, welche Schulen geschlossen werden. Und damit bestimmen sie über Wohl und Wehe ganzer Schüler-Generationen.
Entsprechend emotional und engagiert fiel auch die Diskussion aus, die Detlef Garbe als Planer sowie Andreas Bredenkötter, Manfred Langhorst als Fachbereichsleier und Oliver Vogt als Schulausschuss-Vorsitzender erlebten. Doch alle Beteiligten blieben in der Sache fair und hielten sich mit persönlichen Anwürfen oder Schuldzuweisungen zurück. Garbe begründete noch einmal seine Empfehlungen, die er bereits vor einigen Wochen im Schulausschuss gegeben hatte. So sieht er für die Kernstadt ab 2018 nur noch zwei Grundschulen als überlebensfähig an. Er legte zwei Varianten auf den Tisch, bei der grundsätzlich die Mittwaldschule dabei ist und als zweite Schule entweder die Schule im Erlengrund oder die Waldschule. Die Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule war in beiden Varianten nicht mehr aufgeführt. In der Südschiene hat bei ihm der Standort Frotheim Priorität.
Sven Hagemeier, Leiter der Schule im Erlengrund, warf Garbe vor, dass er das Baukonzept an "seiner" Schule nicht richtig dargestellt habe. "Vor allem unsere ganzen Nebenräume und das, was bei uns in jahrelanger Erfahrung mit dem Ganztag gewachsen ist, sind nicht aufgeführt." In einem detaillierten Schreiben an die Schulverwaltung, den Bürgermeister und die Politiker hatten Kollegium und pädagogische Mitarbeiter (die NW berichtete exklusiv in ihrer Samstagausgabe) auf diesen "Fehler" im Garbe-Papier hingewiesen. Garbe führte in diesem Zusammenhang vor allem die im Schnitt zehn Quadratmeter kleineren Klassenräume in der Schule im Erlengrund an. Er habe schon fast 2.000 Schulen untersucht und analysiert, aber noch nie habe er in einem Ort erlebt, dass alle Schulen in einem "baulich so hervorragenden Zustand sind wie in Espelkamp", stellte er ganz bewusst heraus.