Immer mehr Städte wollen Gesamtschulen

Veröffentlicht am 04.09.2010 in Schule und Bildung

Quelle: Münsterländische Volkszeitung

Düsseldorf/Münster -
Der Ansturm der Schüler auf die Gesamtschulen wird immer größer - und zwingt die Städte zum Handeln. Nach Informationen unserer Zeitung liegen dem Schulministerium in Düsseldorf zahlreiche „Interessenbekundungen“ von Städten zur Einrichtung neuer Gesamtschulen vor.

Zum Vergleich: In den vergangenen fünf Jahren hat die CDU-FDP-Landesregierung lediglich fünf Gesamtschulen genehmigt - diese durften bislang aber keinen Ganztagsunterricht anbieten. Auch dies wird sich ändern. „Wir werden diesen Schulen den Ganztagesbetrieb genehmigen“, sagt ein Sprecher der neuen Schulministerin Sylvia Löhrmann.

Hintergrund ist ein fast beispielloser Ansturm von Viertklässlern auf die Gesamtschulen. Landesweit hatten sich zum Start des neuen Schuljahres ein Viertel aller Viertklässler dort angemeldet - ein neuer Rekord. Doch längst nicht alle kamen zum Zuge. „Lediglich 17 Prozent der Kinder haben einen Platz bekommen“, sagt Werner Kerski, Sprecher der Initiative der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschulen, am Donnerstag in Düsseldorf.

In Städten wie Remscheid oder Velbert meldeten sogar mehr als die Hälfte aller Eltern ihrer Kinder nach der Grund- an eine Gesamtschule. Über die Gründe wird viel spekuliert. Neben dem Wunsch vieler Eltern, ihre Kinder im Ganztag unterzubringen, stellt für viele die Gesamtschule eine immer attraktiver werdende Alternative etwa zur Haupt- oder zur Realschule dar.

„Viele Eltern wollen sich für ihre Kinder in diesem frühen Stadium einfach nicht festlegen“, sagt der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann. Zudem wollen viele Eltern, dass ihre Kinder nach neun Jahren Abitur machen anstatt nach einer verkürzten Schulzeit. Auch das Bistum Münster bestätigt die wachsende Nachfrage.

„In Münster überstieg die Zahl der Anmeldungen deutlich das Angebot“, sagte William Middendorf, Leiter der Abteilung Schule und Erziehung im bischöflichen Generalvikariat. „Die Nachfrage ist aber regional unterschiedlich.“