OWL verliert bis 2030 110 000 Einwohner

Veröffentlicht am 06.06.2012 in Allgemein

WB vom 06.06.2012

Von Oliver Horst und
Kerstin Eigendorf

 

Rückgang stärker als im NRW-Schnitt - Fachkräftemangel spitzt sich zu

Bielefeld (WB). Der Bevölkerungsrückgang in Ostwestfalen-Lippe fällt nach neuesten Zahlen stärker aus als im Landesschnitt. Die demografische Entwicklung verschärft die Personalnot. Aktuell fehlen 55 000 Fachkräfte. Für 2022 erwarten die Industrie- und Handelskammern einen Mangel von 80 000 Kräften.

Die Einwohnerzahl in OWL soll bis 2030 um 5,4 Prozent sinken. Sind es aktuell 2 038 300 Bürger, werden es dann voraussichtlich 1 928 900 sein. Damit steht OWL in NRW schlecht da. Landesweit wird bis 2030 ein Bevölkerungsrückgang von 3,7 Prozent erwartet. Das geht aus Prognosen des Statistischen Landesamtes hervor. Am dramatischsten zeichnet sich die Entwicklung im Kreis Höxter ab, wo die Bevölkerung um 16 Prozent schrumpfen soll. Einzig die Kreise Paderborn (+ 1,8 Prozent) und Gütersloh (+ 0,1 Prozent) können sich über einen Zuwachs freuen.
 

Durch den demografischen Wandel spitzt sich die Personalnot in der Wirtschaft zu. Die Industrie- und Handelskammern (IHK) haben jetzt in einem Fachkräftemonitor für NRW die Situation zwischen 2005 und 2025 zusammengestellt. In OWL soll 2013 die Fachkräftelücke auf 55 000 in Ostwestfalen und 5000 in Lippe anwachsen. Bis 2018 soll der Personalmangel dann kontinuierlich sinken, bis auf zusammen etwa 18 000. Für die Jahre danach erwarten die Kammern, dass die Lücke deutlich größer wird - vor allem auch wegen des demografischen Wandels.


»Der Fachkräftemangel begrenzt schon heute die Wachstumsmöglichkeiten«, sagt Dr. Christoph von der Heiden, Geschäftsführer der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld. Nirgendwo in NRW ist die Lücke zwischen Personalangebot und Nachfrage so ausgeprägt wie in Ostwestfalen. Von der Heiden führt das auf die mittelständisch geprägte Struktur zurück - und deutet die Lücke auch als Zeichen der Stärke: »Es macht deutlich, dass die Firmen hochdynamisch sind und enormes Entwicklungspotential hätten, wenn das Arbeitskräfteangebot dem Bedarf entsprechen würde.« Viele Betriebe kämpften mit dem Problem, kaum Personal von außerhalb der Region zu gewinnen.
Bundesregierung und Bundesagentur für Arbeit (BA) wollen dem Fachkräftemangel jetzt mit einer Informations- und Werbeoffensive im In- und Ausland entgegentreten.