Post kämpft für Direktmandat

Veröffentlicht am 12.04.2013 in Wahlkreis

 

NW vom 12.04.2013, von FRANK HARTMANN

 

Selbstbewusst und kämpferisch gab sich am Mittwochabend der SPD-Bundestagskandidat für den Mühlenkreis, Achim Post. Beim offiziellen Wahlkampfauftakt vor rund 50 Zuhörern skizzierte er im Sportlerheim Nettelstedt Themen, für die er steht und gab als Devise aus: „Das Rennen ist noch nicht gelaufen.“

Achim Post ließ keinen Zweifel daran, dass er zur Bundestagswahl am 22. September im Kreis Minden-Lübbecke gegen Finanz-Staatssekretär Steffen Kampeter (CDU) antreten wird, „damit wir den Wahlkreis direkt gewinnen“. Selbst wenn das nicht gelingen sollte, hat Post sich – anders als 2009 – diesmal über den OWL-Listenplatz 1 absichern lassen. „Das bedeutet Platz 9 auf der NRW-Liste“ und damit den sicheren Einzug in den Bundestag, erläuterte der Kandidat.

„Ich will in den Verkehrsausschuss des Bundestages“ stellte Post heraus, denn dort werde über „riesige Investitionssummen“ entschieden. Zudem wolle er nicht, dass wie bisher „von 2013 bis 2017 alles in den Süden geht“. Auch im Mühlenkreis gebe es genügend Verkehrswege, die Mängel aufwiesen.

 

Was den Kandidaten außerdem bewegt, sind soziale Themen. Er habe gerade drei Berichte gelesen: das zu verabschiedende Wahlprogramm der SPD, den Armuts-/Reichtumsbericht der Bundesregierung und den Geschäftsbericht von Mercedes-Benz. Letzterem habe er entnommen, dass die Altersvorsorge des Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche mit 39,5 Millionen Euro zu Buche schlage. Angesichts der geringen Renten, von denen andere ältere Menschen leben müssten „ist hier doch irgendwas aus den Fugen geraten“, sagte Post und sprach sich für eine monatliche „Solidar-Rente“ von mindestens 850 Euro aus.

Ablehnend äußerte Post sich zu Versuchen „bei denen die Daumenschrauben anzuziehen, die wenig haben“. Es sei in Ordnung, dass einige mehr verdienten als andere. Aber die Unterschiede seien zu groß. Zudem ärgert der Kandidat sich über diejenigen, die internationale Steueroasen nutzten und keine Steuern in Deutschland zahlten (¦ Info). Für ihn sei das „asozial“ und „kriminell“. Vor allem, wenn auf der anderen Seite soziale Einrichtungen in Lübbecke oder Espelkamp um öffentliche Förderung von wenigen tausend Euro kämpfen müssten.

Breiten Raum nahmen am Mittwochabend Fragen aus dem Kreis der Zuhörer ein. Zunächst ging es um Militäreinsätze deutscher Soldaten in internationalen Krisengebieten, dann um die Löhne von Zeit- und Leiharbeitern, Subunternehmer, Werkverträge und 400-Euro-Jobs. Die Haltung der SPD dazu fasste Post so zusammen: „Wir wollen wieder Recht und Ordnung auf dem Arbeitsmarkt herstellen.“

„Deine Worte motivieren uns“ bedankte sich der Stadtverbandsvorsitzende Karl-Friedrich Rahe nach gut eineinhalb Stunden bei Post. Ob das auch für ältere Wähler gilt, ist offen. Warum, hat ein Teilnehmer am Mittwochabend so formuliert: „Die Enttäuschung der älteren Generation über Schröders Agenda 2010 wirkt immer noch nach.“