Schulkonzept: SPD will Standorte erhalten

Veröffentlicht am 23.01.2015 in Schule und Bildung

NW vom 23.01.2015, von Karsten Schulz 

Schulkonzept: SPD will Standorte erhalten

Übrigen Parteien im Espelkamper Rat sind noch im Prozess der Meinungsbildung

Espelkamp. Die Fraktionen im Espelkamper Rat stehen vor einer der wichtigsten und grundlegendsten Entscheidungen seit Bestehen der Stadt: Welche Schulen sollen weiterbetrieben und welche Standorte geschlossen werden?.

Im Grundschulstruktur-Gutachten gibt Schulplaner Detlef Garbe die Empfehlung heraus, nur noch den Standort Frotheim im ländlichen Bereich zu erhalten und bis auf die gerade gegründete Mittwaldschule alle noch bestehenden Grundschulstandorte in der Kernstadt zu schließen. 

Stattdessen soll eine große weitere zentrale Innenstadtschule im Gebäude der jetzigen Waldschule geschaffen werden (die NW berichtete).

Lediglich die SPD-Fraktion hat sich bisher bereits auf eine Position festgelegt. So gab stellvertretender Fraktionssprecher André Stargardt gestern im NW-Gespräch bekannt, dass seine Fraktion das Garbe-Konzept "nicht überhastet eins zu eins umsetzen will". "Wir sollten uns noch ein wenig Zeit lassen, denn auch die Rahmenbedingungen werden sich noch ändern", sagt der Sozialdemokrat. 

So wünscht sich die SPD, dass die Kinder, die in diesem und im kommenden Jahr eingeschult werden, ihre gewählte Schule "auf alle Fälle bis zum Ende besuchen können". "Was dann ab 2019/2020 passiert, darüber müssen wir uns dann unterhalten." Er bezeichnete das vorliegende Gutachten als "lückenhaft". So habe man genügend Zeit, noch einmal alles in Ruhe zu bedenken.

CDU-Fraktionsvorsitzender Wilfried Windhorst hatte bisher nur kurz mit seinen Fraktionskollegen über die Thematik gesprochen. 

Er will sich vor einer Fraktionsklausur noch die beiden anberaumten Info-Veranstaltungen anschauen. "Uns ist die Meinung der Eltern sehr wichtig. Sie soll in unseren Entscheidungsprozess natürlich einfließen", sagt der Christdemokrat. Möglichst offen und transparent wolle man mit diesem Thema umgehen und "möglichst alle mitnehmen".

Anfang Februar setzen sich die Grünen zusammen, ein Fachmann werde hinzugezogen, so Sprecher Andreas Sültrup. 

Unterrichtliche und pädagogische Empfehlungen fehlten ihm im Gutachten, es sei ein 55-seitiges "Werk aus reinen Zahlen". Ihm fehlten die Alternativen. "Wahrscheinlich hat Herr Garbe zu viele Vorgaben erhalten", so Sültrup.

Die Unabhängigen wollen sich noch vor den Informations-Veranstaltungen mit den betroffenen Eltern und Bürgern in einer Klausur nur zu diesem Thema informieren und eine Linie festlegen. Das gab Sprecher Paul-Gerhard Seidel im Gespräch mit der NW bekannt.

Ähnlich äußerte sich auch FDP-Ratsfrau Gisela Vorwerg, die sich zunächst auf den Info-Veranstaltungen genau umhören möchte. Es sei "sicherlich sehr schmerzhaft" eine Schule schließen zu müssen, gab sie zu. Sie wolle deshalb "mit möglichst vielen Bürgern ins Gespräch kommen" und deren Meinung anhören. 

Die Stadt und ihre Politiker stünden sicherlich vor einer großen Hürde. Schließlich könne man ja jetzt nicht wissen, wie die Situation in sechs Jahren aussehe. Sie hoffe nur, dass diese Entscheidung "ohne großes Trara über die Bühne geht".