SPD und Grüne wollen Alternative

Veröffentlicht am 16.12.2011 in Schule und Bildung

NW vom 16.12.
von Karsten Schulz

CDU und Ratsmehrheit bevorzugen Sekundarschule bei weiterer Schulentwicklungsplanung

Was sich in der jüngsten Schulausschuss-Sitzung abzeichnete, wurde jetzt in der Ratssitzung von der SPD-Fraktion – jetzt mit Unterstützung der Fraktion der Grünen – fortgesetzt: Die Kritik an Schulplaner Dr. Detlef Garbe, der Bildungskonferenz und deren Ergebnis, die Schulentwicklungsplanung fortzusetzen mit der Sekundarschule als neuer Schulform für Espelkamp.

Die Genossen und ab sofort auch die Grünen wünschen sich, dass auch die Gesamtschule in die weitere Planung als Alternative beleuchtet werden soll. Ebenso sollte diese Schulform auch in der abschließenden Elternbefragung als weitere neu zu gründende Schulform angeboten werden. SPD-Frakionsvorsitzender Reinhard Hülsmann nannte in diesem Zusammenhang das Beispiel Warendorf, die auch Dr. Detlef Garbe als Schulentwicklungsplaner engagiert hat. Dort würde er die Gesamtschule als die bessere Schulform für die Stadt bevorzugen. Ähnliches geschehe in der Stadt Bad Salzuflen. „Hier wird genau anders herum argumentiert als in Espelkamp“, sagte Hülsmann, der gleichzeitig deutlich machte, dass seine Fraktion nicht gegen die Sekundarschule an sich sei. Dennoch müsse die SPD in Gänze noch einmal nachdenken und forderte von der Ratsmehrheit CDU einer Absetzung des Punktes zum „heutigen Zeitpunkt“ zuzustimmen. Dem schloss sich Grünen-Vertreter Andreas Sültrup sofort an. Er sei auch über Garbes anderslautender Empfehlung in Warendorf in Kenntnis gesetzt worden und sei dadurch ins Nachdenken gekommen. Die Eltern müssten auf alle Fälle stärker eingebunden werden, indem man mit ihnen Alternativen entwickele. Er sei zwar kein Gegner der Sekundarschule, dennoch müsse die Angelegenheit mit mehr Unvoreingenommenheit betrachtet werden.

Er habe wohl in der jüngsten Schulausschuss-Sitzung „zu überdeutliche Worte gefunden“, gestand Bürgermeister Heinrich Vieker im Blick auf SPD- und Grünen-Kritiker zu. Dennoch nahm er Schulplaner Garbe in Schutz: „Das ist niemand, der im vorhinein zu irgendeiner Schulform tendiert. Das haben wir schließlich alle im Vorfeld einmal festgestellt.“ Die Gesamtschule erreiche einfach nicht die erforderliche Richtzahl. „Es sei denn“, so der Verwaltungschef, „wir stellen Teile unseres Gymnasiums infrage.“ Angesichts dieser eindeutigen Aussgen und der Mehrheiten könne er es „nicht verantworten, die Konkretisierung der Schulentwicklung noch weiter hinauszuzögern“.

Dr. Oliver Vogt (CDU) wandte sich direkt an die rebellischen Genossen: „Sie arbeiten hier mit Unterstellungen. Sie können doch nicht Äpfel (Warendorf) mit Birnen (Espelkamp) vergleichen.“ Es ginge darum, die heimische Schullandschaft auf ein sicheres Fundament zu stellen und zukunftssicher zu gestalten. „Dass Sie diese gemeinsamen Kompromisse und Ergebnisse jetzt so leichtfertig zerschlagen verstehe ich nicht mehr.“

Paul-Gerhard Seidel (Unabhängige) appellierte zwar an die Christdemokraten, einer Absetzung dieses Tagesordnungspunktes noch einmal zuzustimmen, stellte sich aber inhaltlich auf die Seite von CDU und Verwaltung. „Wir können uns keine zweite Oberstufe neben der gymnasialen leisten. Vieles spricht Sekundarschule. Wir können doch den Eltern keine ehrliche Alternative anbieten. Eine Gesamtschule würde allein schon am Einspruch der Gemeinde Hille scheitern.“

Gespalten zeigte sich die FDP während der Ratssitzung. Für Ratsfrau Gisela Vorwerg ist die Sekundarschule durchlässiger in möglicher späterer Kooperation mit Gymnasium und Kollegschule als eine Gesamtschule. Fraktionskollege Horst Radtke stellte fest: „Es gibt hier wohl noch viel Diskussionsbedarf.“ Er enthielt sich deshalb der Stimme.