WB vom 19.12.2014, von Felix Quebbemann
Entwurf für den Doppelhaushalt 2015/16: Ratsfraktionen sorgen sich um Stadtfinanzen
Espelkamp(WB). Das Minimalziel hat die Stadt Espelkamp mit dem Doppelhaushalt erreicht. Denn das Haushaltssicherungskonzept konnte vermieden werden.
Die Aussichten jedoch stufte der CDU-Fraktionsvorsitzende Wilfried Windhorst in der Ratssitzung als »trübe« ein (die ESPELKAMPER ZEITUNG berichtete gestern). Ein strukturell ausgeglichener Haushalt sei »nicht erreichbar«. Trotz der hohen Belastungen lobte Windhorst, dass es nicht zu »wildem Aktionismus« gekommen sei und nicht sämtliche freiwillige Leistungen gestrichen worden seien. Es seien Investitionen von zwölf Millionen Euro geplant, von denen jedoch einige in die Folgejahre geschoben werden müssen.
Windhorst blickte mit Sorge auf die verbrauchten Rücklagen. »Die Stadt wird Kredite aufnehmen müssen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können.« Die finanzielle Entscheidungsfähigkeit sei jedoch gegeben und somit werde die CDU dem Entwurf für den Doppelhaushalt 2015/2016 zustimmen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzender Reinhard Bösch kritisierte die hohen Zahlungen der Stadt an den Kreis. »13 Millionen Euro für die allgemeine Rücklage und sechs Millionen Euro für die differenzierte Kreisumlage ist eine stattliche Summe.« Einsparungen seien möglich und Bösch forderte die Espelkamper Kreistagsmitglieder auf, sich bei den Haushaltsberatungen im Kreis »für unsere Kommune einzusetzen«.
Auf der Einnahmeseite sagte Bösch, dass die Erhöhung der Grundsteuer notwendig gewesen sei, »auch wenn niemand gerne Steuern zahlt«. Nicht mittragen werde die SPD, dass die Gewerbesteuer in den beiden Jahren konstant bleibt. »Die Gewerbesteuer muss schon im nächsten Jahr in Richtung der fiktiven Hebesätze des Landes NRW von 403 auf 415 Prozent gehen.« Dies sei ein Stück Gerechtigkeit, sagte Bösch. Eine Erhöhung erst bei einer Steigerung der Kreisumlage vorzunehmen und sie dadurch zu begründen »sei unehrlich«.