»Zuwanderer bauen Brücken«

Veröffentlicht am 04.03.2014 in Integration
WB vom 04.03.2014, von Von Annemarie L ö s k i n g
 

Thorsten Klute, Staatssekretär für Integration in NRW, hat mit Ernst-Wilhelm Rahe, Landtagsabgeordneter der SPD, den Türkisch Islamischen Verein in der Neißer Straße besucht. Vorsitzender Bülent Demirdelen ließ es sich nicht nehmen, den Vertretern der SPD die Espelkamper Moschee zu zeigen. Rahe und Klute waren in Espelkamp, um sich nach dem Verein und dem Leben der Mitglieder in Espelkamp zu informieren.

»Wenn man in zweiter oder dritter Generation hier lebt, muss man nicht über Integration reden«, sagte Klute. »Da ist das längst die Heimat.« Der neugewählte, junge Vorstand des Vereins berichtete von dem gut laufenden Nachhilfeprojekt, von Problemen im Schulleben ihrer Kinder und Wünschen nach der doppelten Staatsangehörigkeit.

Das Nachhilfeprojekt startete 2011 (die ESPELKAMPER ZEITUNG berichtete). Seitdem sind die Schulabschlüsse besser und der Zugang zu den Eltern leichter geworden. Doch es gebe auch Probleme. So müssten die muslimischen Kinder am Religionsunterricht teilnehmen und bekämen zu Ramadan nur unter großem Aufwand frei, sagte Zafer Gürdal. Klute nahm diese Anregungen auf und »will sich in Zukunft mit den kirchlichen Trägerschaften zusammensetzen und eine Lösung finden«.

Ein weiterer großer Wunsch ist die doppelte Staatsangehörigkeit. »Wir sind hier aufgewachsen und haben zum Beispiel türkische Wurzeln «, sagte Demirdelen. »Gerne würden wir zu beiden Staaten gehören.« Klute erläuterte dazu, dass »wir dabei sind, die Optionspflicht abzuschaffen. Dann müssen sich Personen mit 23 Jahren nicht  mehr für eine Staatsangehörigkeit entscheiden.« Alles Weitere würde in Zukunft weiter behandelt werden müssen.

Am Ende resümierte Klute: »Zuwanderung war immer gut für das Wachstum eines Landes. Heute können Menschen mit anderen Wurzeln Brücken bauen. Sie können vermitteln. « Der Türkisch Islamische Verein arbeite für die Kommunikation zwischen den Kulturen und Religionen. »Espelkamp ist erst durch Integration entstanden. Es ist interessant, was hier über die Jahrzehnte geleistet wurde«, sagte Klute abschließend.