Ära Martinsschule ist beendet

Veröffentlicht am 14.12.2010 in Schule und Bildung

NW vom 14.12.2010
von KARSTEN SCHULZ

Die Vorbereitungen sind getroffen. Die ersten Gespräche geführt, die Eltern befragt. Und das Kollegium hat sich letztendlich den Tatsachen beugen müssen: es brauchte nur noch eines formalen politischen Aktes,um die Ära Martinsschule in Espelkamp endgültig zu beenden. Das geschah gestern in einer anderthalbstündigen Sitzung durch den Zweckverband. Mit nur einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen wurde beschlossen, die Martinsschule ab Sommer 2011 in einem Schritt zu schließen.

Auch stellvertretender Ausschussvorsitzender Friedrich Schepsmeier (SPD) aus Rahden, der den verhinderten Detlef Beckschewe (CDU) aus Espelkamp vertrat, musste sich zugestehen: „Ich war zwar zunächst gegen die Schließung, weil damit die wohnortnahe Beschulung nicht mehr gewährleistet ist, das pädagogische Konzept mir unklar ist und mir die Zukunft des Pilotprojektes ebenso schleierhaft ist, aber die Vorbereitungen sind so weit gediehen, dass man sich nicht mehr dagegenstellen kann.“

Das Pilotprojekt soll jedoch weitergeführt werden, so lange wird auch der Zweckverband Martinsschule bestehen bleiben. Bis Mitte 2013. Dann soll er mit dem Verband der Pestalozzischule Lübbecke verschmelzen.

Noch nicht ganz klar ist, welche der gut 50 Schülerinnen und Schüler der Martinsschule denn im kommenden Schuljahr wohin wechseln. In ihren ersten Berechnungen war die Schulverwaltung von fast 50 Schülern ausgegangen die komplett mit ihren Lehrern nach Lübbecke wechseln. Zurzeit wird davon ausgegangen,dass nur noch 17 Kinder und Jugendliche von Espelkamp direkt nach Lübbecke gehen. Acht Eltern hätten signalisiert, dass sie lieber wohnortnah in der Bischof-Hermann-Kunst-Schule unterrichtet werden möchten, andere würden gerne zur Waldschule gehen. Der größere Rest soll inklusiv vor allem an Grundschulen aufgenommen werden. Hier ist vor allem die Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule im Gespräch.

Espelkamps Schulamtsleiter Manfred Langhorst machte deutlich, dass die Kooperation mit Lübbecke von Anfang an klar gewesen sei. Deshalb seien auch hier die Gespräche am weitesten fortgeschritten. Aus Lübbecke sei bereits der Wunsch an den Förderverband herangetragen worden das Lehrerzimmer zu vergrößern, um die zusätzlichen Kollegen aus Espelkamp entsprechend zu integrieren. Langhorst machte jedoch deutlich, dass angesichts der neuen Zahlen höchstens zwei Lehrkräfte nach Lübbecke wechselten. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass auch die Pestalozzischule vom demographischen Wandel betroffen sei. Am liebsten sei ihm, wenn der Kreis – auf Dauer – die Trägerschaft über alle Förderschulen im Kreis übernehmen würde.