Andrea Klassen wirft der Verwaltung Täuschung vor

Veröffentlicht am 26.10.2012 in Schule und Bildung

WB vom 26.10.2012

von Felix Quebbemann

Politiker diskutieren über Zusammenlegung zweier Grundschulen

Espelkamp (WB). Die Zukunft der Grundschulen Ina-Seidel und Ostland wurde im Rat intensiv besprochen. Dabei zeigte sich, dass auch innerhalb der Parteien unterschiedliche Auffassungen herrschen.

Dr. Oliver Vogt (CDU) erklärte, dass »in der CDU ausgiebig diskutiert worden ist«. Es bestehe noch Beratungsbedarf. »Es gibt in unserer Fraktion unterschiedliche Auffassungen«. Vogt unterstrich aber, dass man bei der Frage gut abwägen müsse. Denn die Stadt habe ein energetisch saniertes Haus mit der Ernst-Wiechert-Schule (EWS). Und wenn dieses nicht genutzt werde, »ist das volkswirtschaftlich nicht vertretbar«. Er sprach für sich, als er sagte, er könne dem Vorschlag der Verwaltung, die beiden Grundschulen im Sommer 2013 im EWS-Gebäude zusammenzulegen, folgen.


»Die Schuldiskussion hat uns wieder eingeholt«, eröffnete Andreas Sültrup (Grüne). Es werde eine Scheindiskussion geführt. Doch das Thema der Zusammenlegung und auch die Thematik zur Sekundarschule sei »noch nicht ausgestanden«. »Das Geld« nannte er als Hintergrund für die Grundschulzusammenlegung. Zudem kritisierte Sültrup, »dass wir es zum zweiten Mal nach der Sekundarschule versäumt haben, die Eltern mitzunehmen.« Für ihn sprächen die pädagogischen Gründe gegen eine Zusammenlegung und es gelte immer noch das Prinzip der wohnortnahen Beschulung. Sein Appell. »Schlagen wir die Tür nicht zu, sondern diskutieren ausgiebig mit den Eltern.«


Bernd Selig (Unabhängige) sagte, der Prozess der Zusammenlegung habe Vorteile aufgezeigt. »Wir können die Schule besser ausstatten und einen besseren Betrieb gewährleisten. Was mich ärgert ist, dass wir die Eltern wieder nicht mitgenommen haben.«


Anita Brinkmann (CDU) stellte die Frage: »Warum wurde die EWS saniert und nicht die Ostlandschule.« Sie bezeichnete einen 30-minütigen Fußweg für die Grundschüler über die Beuthener, Rahdener und Kantstraße als »heftig«.

Bürgermeister Heinrich Vieker sagte, eine Instandsetzung der Ostlandschule käme einem Neubau gleich. Zudem gelte eine Entfernung von bis zu zwei Kilometern als standortnah. »Wir möchten in Kinder und Bildung investieren. Nicht in Steine.«


Andrea Klassen (CDU) sagte, dass die Verwaltung einigen Eltern im vergangenen Jahr noch erklärt habe, dass die beiden Grundschulstandorte erhalten blieben. »Da sind die Eltern getäuscht worden.«

Vieker entgegnete, dass sich vor einem Jahr die Schülerzahlen anders dargestellt hätten. Hinzu käme auch ein verändertes Schulwahlverhalten bei den Eltern. Vieker sagte aber auch. »Das Begehren der Eltern mitzureden haben wir unterschätzt.«


Paul-Gerhard Seidel (Unabhängige) kritisierte zum einen die Informationspolitik seitens des Schulamtes. Zum anderen machte er deutlich, dass die Schuldiskussion noch weiter andauern werde. »Mit Ostland und Ina-Seidel ist es noch nicht zuende.« Denn es werde auch die Frage gestellt werden müssen, ob es auf Dauer im Südverbund so funktioniere. Zu guter Letzt sprach er sich für die Zusammenlegung aus und sagte. »Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist, in pädagogische Dinge zu investieren und nicht in marode Schulen.« Denn er wolle nicht im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler auftauchen.