Espelkamper SPD setzt weiter auf Gesamtschule

Veröffentlicht am 22.09.2011 in Schule und Bildung

Westfalen Blatt vom 21.09.2011
von Arndt Hoppe

Sozialdemokraten legen sich in Sachen Schulentwicklung fest

Nachdem in NRW ein Konsens zwischen SPD, Grünen und CDU zu einem neuen Schulgesetz-
Entwurf geführt hat, haben sich die Espelkamper Sozialdemokraten am Wochenende in einer Klausurtagung auf ihre Marschroute in Sachen Schulentwicklung festgelegt.

»Wir Sozialdemokraten möchten eine Gesamtschule mit technischer Ausrichtung in Espelkamp«, erklärten SPD-Ratsfraktionsvorsitzender Reinhard Hülsmann und
Stadtverbandsvorsitzender Reinhard Bösch im Gespräch mit der ESPELKAMPER ZEITUNG. Damit bleibe die SPD ihrem »Masterplan « treu. Großen Wert legt die SPD auf den technischen Schwerpunkt. »Espelkamp ist ein Industriestandort.
Man kann nur so dem Fachkräftemangel begegnen und versuchen, die jungen Leute in
Espelkamp zu halten«, erläuterte Hülsmann.

Er sagte, er gehe davon aus, dass es in zehn Jahren nur noch drei Schulformen im Sekundarbereich (also bei den weiterführenden Schulen) geben werde: die Sekundarschule, die Gesamtschule und das Gymnasium. Lange hatten die Genossen diskutiert, ob man sich für eine Sekundarschule stark machen solle oder für das Modell einer Gesamtschule. »Die Sekundarschule ist eigentlich nur eine Art Gesamtschule ohne gymnasiale Oberstufe«, sagte Reinhard Bösch.
Sekundarschulen müssten nach der neuen Gesetzeslage Kooperationen mit weiterführenden
Einrichtungen wie Gymnasien oder Berufskollegs nachweisen, damit die Schüler sicher gingen, dass ihnen eine höherer Bildungsabschluss möglich sei.
»Da haben wir uns gefragt: Warum nicht gleich eine Gesamtschule?
« Insbesondere mit der technischen Ausrichtung werde sie keine direkte Konkurrenz zum Söderblom- Gymnasium darstellen, sondern das Bildungsangebot Espelkamp vielmehr vervollständigen und den Bildungsstandort Espelkamp stärken.
Die Gesamtschule biete überdies die Möglichkeit, das Abitur nach neun Jahren (G9) zu machen, was viele Eltern heute als Vorteil ansähen.

Im Bezug auf die Grundschulen sieht die SPD in Espelkamp keine akuten Regelungsbedarf. Nach dem Motto »Kleine Füße, kurze Wege« müssten alle Standorte des Grundschulverbundes-Süd erhalten bleiben. »Wir haben den Schulfrieden. Daran soll auch
nicht gerüttelt werden.«

Im Stadtgebiet seien im Primarbereich erst mittelfristig Entscheidungen über eventuelle Zusammenschlüsse oder anderweitige Nutzung von Gebäuden zu fällen, so etwa im Bezug auf die Ostlandschule.
Auf möglichst baldige Entscheidungen hoffen die Sozialdemokraten dagegen im Bezug auf die
Weichenstellungen für den Sekundarbereich.

»Die Kirche als Träger von Söderblom und Birger-Forell-Schule
muss mal sagen, was sie will«, sagte Reinhard Bösch.
Im Vorfeld ihrer Klausurtagung hatten er und Reinhard Hülsmann in Minden an einer Veranstaltung mit dem Regierungsschuldirektor Rainer Michaelis teilgenommen, der über das Thema »Sekundarschule in NRW – Gesetzliche Regeln und kommunale Praxis« referierte.
Einen Gedanken daraus griffen Bösch und Hülsmann auf und sprachen sich für eine klar geregelte Trägerschaft der Schulen in Espelkamp aus:
»Derjenige, der Schule macht, soll sie auch bezahlen.«